Projekte

Flachseen-bzw. Badeseensanierung:

Möglichkeiten und Methoden


Stehende Gewässer können sehr trübes oder klares Wasser haben, wobei es alle möglichen Abstufungen dazwischen gibt. Ist das Wasser sehr trüb, so kommen keine Unterwasserpflanzen vor, da das Sonnenlicht nicht bis zum Gewässergrund reicht. Das Wasser ist dann in der Regel stark mit Nährstoffen belastet. Planktische Algen sind für die Trübung verantwortlich





Der Mieminger Badesee (Tirol)

Der Mieminger Badesee ist seit 2011 in ein Sanierungskonzept aufgenommen worden, da die Badegäste vermehrt wegen der bis zur Wasseroberfläche wachsenden Unterwasserpflanzen klagten.
Dieser Baggersee ist ca. 2 ha groß und max. 5,5m tief. Es zeigt sich die typische Situation des punktuellen Nährstoffeintrages über eine Einleitung, die durch Viehweiden gespeißt wird. Anhand der Ergebnisse der Tauchuntersuchung ließ sich die Situation des Sees ablesen: es handelt sich ursprünglich um ein nährstoffärmeres Gewässer (Characeensee), das aber durch zu hohe Nährstoffzufuhr teilweise schon in einen nährstoffbelasteten Zustand (Potamogetonsee) wechselt. Die Hauptart ist immer noch die Chara intermedia, die sich im Bereich des Zuflusses nur noch in den Randbereichen findet. Im Mittelbereich zeigte in der Tiefen von 1-2m eine extreme Unterwasserpflanzenwucherung von Laichkräutern, wie dem Kammlaichkraut (Potamogeton pectinatus), Grönlandlaichkraut (Groenlandia densa) und dem Schwimmenden Laichkraut (Potamogeton natans).
Etwas entfernt vom Zulauf tritt die Armleuchteralge Chara intermedia im Tiefenbereich zwischen 1-2m fast flächendeckend auf. Auch bis in die Tiefe von ca. 4m ist sie mit einer großen Dichte zu finden. Hier findet man aber auch das Schwimmende Laichkraut in ebenso großen Dichten, das sich bis zur Wasseroberflächen erstreckt. Der Boden zwischen den Laichkrautstengeln ist dicht mit Blaualgen bewachsen, die Nährstoffzeiger sind. Im hinteren Teil des Sees sind bisher keine hochwüchsigen Unterwasserpflanzen aufgetaucht.


Massnahmen: Ein Absetzbecken, das die Nährstofffrachten des Zulaufs aufnehmen kann, soll gebaut werden.

Um eine Ausbaggerung, die sehr kostenaufwendig ist und zudem die größtenteils erwünschte Characeenvegetation zerstören würde, zu vermeiden, werden Tauchfolien (IOF) eingesetzt. Durch diese Folien können die hochwüchsigen Laichkräuter eliminiert und durch niederwüchsige Characeen ersetzt werden.

Die Bereiche, die besonders hohe Laichkrautvorkommen aufwiesen, wurden im Frühjahrsommer 2012 mit 10 Tauchfolien á 25m2 abgedeckt. Im Mai 2013 wurden diese Tauchfolien gehoben und an anderen Problemstellen verlegt, die entstandenen Brachflächen mit Chara contraria bepflanzt. Dort werden die Tauchfolien bis zum nächsten Frühjahr (Mai/Juni) 2014 liegen. Dieses Prozedere kann man weiterführen, da die Folien mehrmalig einsetzbar sind.





Der Schafwaschner Winkel, die Prien und der Chiemsee

Die nordwestlichste Bucht des Chiemsee heißt ´Schafwaschner Winkel`. Diese Bucht ist von einer starken Verlandungsproblematik betroffen und wird nach Hochrechnungen in 200 Jahren verlandet sein.

Das Video zeigt die wasserbaulichen Veränderungen in der Vergangenheit und die derzeitige Überdüngung im Einzugsgebiet, die beide für die Verlandung verantwortlich sind. Das Agendaprojekt Arbeitskreis Ökologie Rimsting wurde gegründet, um die Situation des Schafwaschner Winkles zu verbessern. Alexandra Hoesch-La Rosée leitete die Agendagruppe und das Video wurde anlässlich eines Symposiums im Jahr 2002 von ihr gedreht.





Sanierung des Steinhöringer Badesees

Im folgenden Video geht es um die Situation des Steinhöringer Badesee im Landkreis Ebersberg vor der Sanierung. Der Baggersee wurde 1997 in die Grundwasser führende Kiesschicht gegraben. Aufgrund von Überdüngungen im Einzugsgebiet traten schon 2 Jahre später fädige Grünalgenblüten auf, die den Badebetrieb stark einschränkten, da die Fadenalgen besonders bei schönem Wetter an die Wasseroberfläche steigen. Zudem traten Planktonblüten auf, die weißliche, schlierige Beläge bildeten und sich über die vorhandene Vegetation legten.


Nach einer Ausbaggerung im Jahr 2000 wurde der Badesee mit Characeen bepflanzt, die sich innerhalb eines Jahres fast über den ganzen Gewässerboden rasenartig ausbreiteten. Da die Characeen niederwüchsig sind und die fädigen Grünalgen verdrängen, war die Badewasserqualität des Sees in den darauffolgenden Jahren sehr gut und der Badebetrieb verlief ohne Störungen. Doch 2003 erfolgte ein unkontrollierter Karpfenbesatz von Anwohnern und innerhalb von wenigen Monaten waren die Characeen verschwunden. Die Karpfen trübten durch ihre wühlende Tätigkeit das Wasser und das Licht reichte nicht mehr bis zu den Characeen auf dem Gewässergrund herunter.





Tauchkartierung am Olchinger Badesee und Bewertung der Ergebnisse

Der Olchinger See ist ein Baggersee, der ca. 14 Hektar Fläche und eine maximale Tiefe von ca. 6 m hat. Er ist polymiktisch, d.h. der Wasserkörper hat im Sommer keine stabile Schichtung und wird deswegen mehrmals im Jahr gänzlich durchmischt.
Der See wurde vor ca. 30 Jahren mit Graskarpfen besetzt, die mittlerweile eine Größe von bis zu 1,6 m erreichen.
Das vermehrte Auftreten von Blaualgenteppichen verschlechterte deutlich die Badequalität.

Wie die Auswertung und die Trophiedaten zeigen, ist der Zitzstaudengraben der Hauptgrund für die schlechte Wasserqualität und das Characeensterben im Olchinger Badesee. Dieser Zufluß fließt im Südostbereich in den See, dort wo in der Trophiekarte der orange Bereich zu finden ist, der unbefriedigende Wasserqualität signalisiert. Nachfolgend ein Auszug aus der Auswertung:

1. Zitzstaudengraben sanieren

Wie die Untersuchung gezeigt hat, ist der Zitzstaudengraben die Haupteintragsquelle für Nährstoffe. Dieser Einfluß muß schon seit vielen Jahren gegeben sein, da sich die Unterwasservegetation in der Regel nur langsam verändert. Die Entwicklung der Blaualgen und der Rückgang der Characeen hingegen kann sich schnell vollziehen. Es ist deswegen notwendig, den Zitzstaudengraben zeitnah zu sanieren. Es sollte eine Untersuchung des Einzugsgebiets des Grabens vorgenommen werden, um die Eintragsquellen der Nährstoffe ausfindig zu machen. In einem zweiten Schritt müssen diese Nährstoffeinträge unterbunden werden, z.B. im Falle von einleitenden, nährstoffreichen Entwässerungsgräben in Form von vorgeschalteten Auffang- und Absetzbecken. Verbreiterte Uferrandstreifen können in manchen Fällen die Nährstoffe, die aus landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgetragen werden, zu einem gewissen Maß zurückhalten.

1. Entfernung der Graskarpfen

Die Graskarpfen wurden vor einigen Jahren in den Olchinger See gesetzt und fressen die Characeen ab. Das zeigen deutlich die breiten Stoppelfelder, die sich den Characeenfeldern zum Ufer hin anschließen. Diese Stoppelfelder sind der ideale Boden für die Blaualgen, da sie dort keine anderen Lebensformen vorfinden und sich ungehindert ausbreiten können. Deswegen müssen die Graskarpfen aus dem Gewässer entfernt werden (s. IOF/Grasskarpfenbesatz).

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See-Kartierung mit unterstützenden Videoaufnahmen, Beispiel Eibsee

Der Eibsee unterhalb der Zugspitze. Beispiel für eine Videokartierung des Sees in Transsecten.
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Fotogalerie

Die Bildergalerie zeigt Makrophyten (Unterwasserpflanzen), die in Bayerischen Gewässern von Alexandra Hoesch-La Rosée fotografiert wurden. Bei diesen Arten handelt es sich hauptsächlich um Indikatorarten, die von Spezialisten zur Identifikation der Unterwasservegetation zur Bestimmung der Gewässerqualität herangezogen werden.
Die Galerie ist noch nicht vollständig und wird ständig erweitert.

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