Die Neuentwicklung: Die Tauchfolie (Immersible Opaque Foil - IOF)- schonend und nachhaltig


Natürliche Badeseen oder Kiesgruben zeigen immer häufiger eine unerwünschte Ausbreitung von hochwüchsigen Unterwasserpflanzen und Fadenalgen, die die Freizeitnutzungen der Gewässer behindern oder unmöglich machen.
Mit Hilfe der neu entwickelten Tauchfolien (IOF) der Biologin Alexandra Hoesch - La Rosée können die unerwünschten Unterwasserpflanzen bekämpft und der Weg zur aktiven Gewässerpflege frei gemacht werden.
Die Aufgabe der IOFs ist es störende Unterwasservegetation und deren Wurzelorgane nachhaltig und dauerhaft zu bekämpfen. Ein wesentlicher Gedanke besteht darin, die Pflanzen nicht mechanisch oder chemisch zu bekämpfen, sondern den Pflanzen mit Hilfe einer schwarzen Folie das Sonnenlicht zu nehmen. Ohne Licht können Pflanzen nicht wachsen und sterben ab.

 

Technik und Funktionsweise der Tauchfolien (IOF)

 

 

Die Tauchfolie (IOF) ist mit einem schlauchförmigen Hohlkörper versehen, der wahlweise mit Luft oder Wasser befüllbar ist. Die IOF wird mit Luft befüllt und über die Stelle mit der störenden Unterwasservegetation gebracht. Dann wird in die Tauchfolie Wasser eingepumpt, wodurch sie schwerer wird, absinkt und die störende Unterwasservegetation überdeckt.
Nach ca. 4-6 Monaten ist die unter der IOF gelegene Vegetation samt ihrer Wurzelsysteme abgestorben. Die Folie kann jetzt gehoben werden, indem Luft in den Hohlkörper gepumpt wird.
Der nun brachliegende Gewässergrund kann mit einer niederwüchsigen Unterwasservegetation besetzt werden oder der natürlichen Besiedlung überlassen werden, was wahlweise auf die jeweilige Gewässersituation abgestimmt werden kann.

 

Schema zur Anwendung

Die schematische Darstellung zeigt ein Kleingewässer, das mit Unterwasserpflanzen zugewachsen ist. Mittig wurden IOFs verlegt, die die Vegetation zu Boden drücken. Über den Folien kann bereits in dieser Vegetationsperiode Wassersport betrieben werden.
Nach einigen Monaten sind die Pflanzen unter den IOFs abgestorben. Die Folien können gehoben und über die angrenzende hochwüchsige Vegetation gelegt werden. Der vegetationslose Boden, der unter den IOFs zum Vorschein kommt, wird mit niederwüchsiger Vegetation besetzt.

Verlegeschema


So wird weiter verfahren, bis das ganze Gewässer von den störenden Unterwasserpflanzen befreit ist und sich die erwünschte flachwüchsige Vegetation etabliert hat.

 

Herkömmliche Methoden

1. Mähen und Ausreißen

Zur Eindämmung des Pflanzen- und Algenwachstums ist es meist üblich die störenden Pflanzen unter Wasser abzumähen oder auszureißen. Diese Methode bringt jedoch nur einen kurzfristigen Erfolg, da die Pflanzen nach dem Abmähen oft schneller nachwachsen. Durch die mechanischen Entfernung bilden sich zudem Bruchstücke, die zu einer weiteren Ausbreitung der unerwünschten Arten führen können. Das Schnittmaterial muß aus dem Gewässer entfernt werden, um eine Sauerstoffzehrung zu verhindern. Auch die Lagerung des Materials am Uferrand des Gewässers muß vermieden werden, um das Aussickern von Flüssigkeiten zu verhindern. Darüber hinaus ist das Abmähen von Pflanzen teuer und muß regelmäßig ausgeführt werden.

Wenn Unterwasserpflanzen maschinell oder manuell ausgerissen werden, werden sie größtenteils samt ihren Wurzel entfernt. Dieser Vorgang mobilisiert große Mengen von Sediment und dadurch werden bereits sedimentierte Nährstoffe wieder in die Wassersäule gebracht. Aus diesem Grund kann das Ausreißen zu Eutrophierung und zu Planktonblüten führen. Werden zu viele oder alle Pflanzen ausgerissen, so kann der See in den trüben, Plankton- dominierten Zustand degradieren.


2. Graskarpfenbesatz

Die Graskarpfen (Centopharyngodon) können sich unter mitteleuropäischen Bedingungen kaum vermehren, da sie für die Fortpflanzung fließendes Wasser mit Temperaturen über 20°C brauchen. Der Graskarpfen ist in Europa dennoch weit verbreitet, weil er in den 60er Jahren viel besetzt wurde. Das maximale Alter ist nicht bekannt. Damals wurden Graskarpfen, aber auch Marmorkarpfen und Silberkarpfen in europäische Gewässer gesetzt, weil sie als `Pflanzenfresser` galten, die unerwünschte Vegetation wegfressen. Inzwischen ist man davon abgekommen und in vielen Bundesländern ist der Besatz verboten, bzw. genehmigungspflichtig. Dicht mit Graskarpfen besetzte Gewässer können durch den Kahlfraß  in den trüben Plankton-dominierten Zustand wechseln. Dabei verändert sich auch die Fischartenzusammensetzung, weil die Pflanzenlaicher keine Laichgründe mehr finden. Graskarpfen sind aus einem Gewässer schwer zu entfernen, da sie schlecht auf Köder reagieren (s. Olchinger Badesee).


3. Entschlammen: Ausbaggern und Absaugen

Eine totale Ausbaggerung ist eine sehr aufwendige und kostspielige Maßnahme. Handelt es sich um eine Trockenbaggerung in einem ganz oder teilweise ablaßbaren Gewässer, muß die gesamte Fischfauna vorher abgefischt werden und so lange zwischen gehaltert werden, bis der See wieder aufgestaut ist.. Großmuscheln (Uniidae) sollten auch vorher eigesammelt und zwischengehaltert werde. Diese Vorgänge laufen nicht ohne Verluste ab. Da die ganze Pflanzeninventar bei einer Trockenbaggerung zerstört wird, werden auch wertvolle Pflanzenbestände, wie zum Beispiel Characeenrasen, vernichtet. Das Makrozoobenthos wird ebenfalls total elimiert. Der Schlamm muß deponiert werden, was je nach Giftstoffgehalt sehr teuer werden kann. Diese Maßnahme empfiehlt nur sich, wenn sich große Mengen von Sediment angereichert haben, die eine interne Sauerstoffzehrung verursachen, die das Gewässer `umkippen` läßt, was immer wieder zu Fischsterben führt oder wenn der Schlamm ein Gewässer verlanden läßt.

Eine Absaugung ist eine schonendere Variante der Entschlammung und wird in nicht-ablassbaren Seen angewendet. Es werden oft nur Teilbereiche entschlammt, deswegen werden Fauna und Flora nicht so sehr geschädigt, wie bei einer Trockenbaggerung.

In beiden Fällen der Entschlammung ist eine Initialbepflanzung mit niederwüchsiger Vegetation anzuraten, da man dadurch eine Ansiedlung von unerwünschter Vegetation größtenteils verhindern kann.

Weitere Videos über Gewässersanierungen, Makrophyten (Unterwasserpflanzen) und Tauchkartierungen finden Sie unter dem Menuepunkt Projekte.